Hohes Niveau beim PIWI International Wine Challenge 2022

Präsident Alexander Morandell-Weinkönigin Katrin Lang-Georg Börsig

Vorbei sind die Zeiten, dass PIWI-Reben vorwiegend aus Umweltschutzgründen angebaut wurden. Inzwischen gibt es viele sehr gute Weine aus PIWI-Sorten sowie international zahlreiche engagierte Winzer, die auf viel Erfahrung mit PIWIs sowohl im Weinbau wie bei der Weinbereitung zurückgreifen können und beste Tropfen auf die Flasche bringen, was der PIWI International Wine Challenge 2022 voll bestätigt hat. Zwei Drittel der Weine erhielten SILVER bzw. GOLD, ja TOP GOLD. Die hohen Qualitäten wurden bei der anschließenden öffentlichen Verkostung, zu der alle Weine nach der Blindbewertung aufgestellt waren, von den Besuchern allgemein bestätigt. So darf das PIWI Zeichen, das PIWI Mitglieder auf die Etiketten ihrer Weine bringen dürfen, als etwas wie ein Qualitätszeichen gelten. Und so bringen PIWI-Weine Umweltschutz und das Genießen guter Tropfen zusammen und dürfen als wichtige Zukunft des Weins gelten.

PrüferÜber 180 Weine

waren angestellt worden beim diesjährigen PIWI International Wine Challenge, der durchgeführt von Dieter Simon, Chefredakteur und Herausgeber von www.bonvinitas.com, am 25.10.2022 in den Räumen der Waldulmer Winzergenossenschaft in Kappelrodeck-Waldulm stattfand.

16 Prüfer, darunter PIWI Vorstandsmitglieder, vier Mitarbeiter des Staatlichen Weinbauinstituts Freiburg, die Deutsche Weinkönigin, Katrin Lang, sowie ein Masters of Wine aus England, unterzogen die Tropfen aus neun Ländern strengen Blindprüfungen.

Länder und Kategorien

Außer den traditionellen Weinbauländern, wie Italien, Frankreich, Deutschland, Österreich und der Schweiz waren auch Weine aus Belgien, Schweden, Polen und Tschechien dabei, die gut abschnitten.

Geprüft wurde in fünf Kategorien:

VerkostungKategorie 1: trocken bis 12% Alkohol. Hier ging es nicht nur um die fachlichen Qualitätskriterien, sondern auch um den „Trinkspaß“, den Weinfreunde ja bei leichteren Weinen suchen und erwarten dürfen. 19 Weine erhielten GOLD oder SILVER.

Kategorie 2: trocken über 12% Alkohol. Hier wurden auch die Individualität sowie Terroirnoten bewertet. 73 Weine erhielten TOP GOLD, GOLD oder SILVER.

Kategorie 3: Weine mit über 9 g/l Restzucker: Hier wurden neben den allgemeinen Qualitätskriterien vor allem die Fruchtigkeit bewertet, die vom Konsumenten bei solchen Weinen erwartet werden darf. Gleiches gilt im besonderen Maße für die Kategorie 4, edelsüße Weine. Bei beiden gab es zusammen 25-mal TOP GOLD, GOLD oder SILVER.

Eine Besonderheit bildete die Kategorie 5: Orange-Weine. Von sieben insgesamt angestellten Weinen wurde drei mit TOP GOLD und zwei mit GOLD belohnt. Da bei der Vielzahl an PIWI-Sorten, die Weinfreunde wohl weniger nach Sorten kaufen, sondern danach, ob der Wein schmeckt, so ging es bei den Prüfungen nicht streng um die Sortentypizität, sondern darum, ob der Wein Gefallen finden kann.

Die besten Weine

Je Kategorie wurden als Beste bewertet:

Kategorie 1, trocken bis 12 %
94,66 Punkte = GOLD: 2021 Muscaris Weißwein Qualitätswein aus der Südsteiermark, Österreich,
mit 12 % Alkohol und 7,8 g/l Restzucker vom Kollerhof am Eichberg in 8463 Leutschach an der Weinstraße

Kategorie 2, trocken über 12 %
97.50 Punkte = TOP GOLD: 2021 Souvignier Gris Weißwein Qualitätswein aus der Südsteiermark, Österreich, 13,8 % Alkohol, 3,4 g/l Restzucker vom Kollerhof am Eichberg in 8463 Leutschach an der Weinstraße

Kategorie 3, Weine mit Restzucker über 9 g/l
95 Punkte = GOLD: Muscaris, Sauvignac, Johanniter, Secco weiß, Deutscher Perlwein, fruchtig mit 14,0 g/l Restzucker und 11,5 % Alkohol vom Ökologischen Weingut Schmidt in 79356 Eichstetten am Kaiserstuhl

95 Punkte = GOLD: 2021 Sauvignac Weißwein Qualitätswein Pfalz feinherb mit 10,7 g/l Restzucker und 11,8 % Alkohol vom Weingut Momm in 67435 Neustadt an der Weinstraße Ortsteil Duttweiler

95 Punkte = GOLD: 2021 Muscaris Weißwein aus Niederschlesien/Polen, lieblich mit 33,4 g/l Restzucker und 11,4 % Alkohol vom Weingut Winnica Niemczańska in 58-230 Niemcza

Kategorie 4, edelsüße Weine
98,5 Punkte = TOP GOLD: 2021 Souvignier Gris Eiswein weiß, Heppenheimer Stemmler, Hessische Bergstraße, Qualitätswein mit Prädikat mit 201,3 g/l Restzucker und 6,45 % Alkohol von den Bergsträßer Winzern in 64646 Heppenheim

Bernd SachererKategorie 5, Orange-Weine
98 Punkte = TOP GOLD: Muscaris Naturwein – Orange Landwein trocken mit 5 g/l Restzucker und
16 % Alkohol ausgebaut im Barrique vom Ökologischen Weingut Rabenhof in 79361 Sasbach-Jechtingen/Baden

98 Punkte = TOP GOLD: 2020 Solaris und Muscaris Naturwein – Orange Landwein trocken mit 0,6 g/l Restzucker und 15,1 % Alkohol vom Ökologischen Weingut Rabenhof in 79361 Sasbach-Jechtingen

Die SortenCortis

Eingereicht worden waren insgesamt 185 Weine, vorwiegend Weißweine, doch auch 41 Rotweine, sowie Rosé und Sparkling-Weine, als auch sieben Orange Weine. Bei den Sorten standen im Vordergrund: Souvignier Gris, Cabernet Blanc, Johanniter sowie auch Muscaris und Solaris, bei den Rotweinen Divico aus der Schweiz und Cabernet Cortis.

WeinkönigingInterview mit der Deutschen Weinkönigin, Katrin Lang, zu PIWI-Weinen

Die Weinkönigin hatte ja als Prüferin beim PIWI International Wine Challenge 2022 teilgenommen.

bonvinitas: Frau Lang, hatten Sie schon viel mit PIWI-Weinen zu tun?

Die Weinkönigin: Ich habe im Staatsweingut in Freiburg gelernt, wo PIWI-Sorten angebaut werden. Im verbundenen Staatlichen Weinbauinstitut kam ich auch mit Neu-Züchtungen in Berührung. Nun arbeite ich im Weingut Zähringer in Müllheim/Baden, das sich stark in PIWI-Sorten engagiert. Das Weingut hat z.B. Johanniter, Souvignier Gris, Cabernet Blanc, Cabernet Cortis und Regent im Anbau.

bonvinitas: Für wie wichtig halten Sie PIWI-Sorten?

Die Weinkönigin: Es wird eine Lösung sein angesichts der Herausforderungen wie Klimawandel und Verschärfung der Vorschriften. Natürlich brauchen PIWI-Sorten auch etwas Schädlingsbekämpfung, aber deutlich weniger als unsere herkömmlichen Reben. Rund drei Spritzungen im Rhythmus des Wachstums reichen meist aus. Auf diese Weise kann der Weinbau z.B. in den Steillagen erhalten bleiben. Denn es wird schwieriger werden.

bonvinitas: Wie sehen Sie PIWI-Weine in Bezug auf die Konsumenten?

Die Weinkönigin: Es muss etwas getan werden. Wir müssen die Schädlingsbekämpfung reduzieren, nicht zuletzt wegen des zunehmenden Umweltbewusstseins der Verbraucher.

bonvinitas: Glauben Sie, dass sich noch mehr Winzer PIWI-Sorten öffnen?

Die Weinkönigin: Die Winzer wissen z.B., wie sie ihren Weißburgunder im Weinberg pflegen und im Keller ausbauen müssen. Bei PIWI-Sorten müssen manche noch ihren Stil finden. Doch die Winzer sind bereit. Wir haben genügend PIWI-Sorten, die weinbaulich gut funktionieren und deren Weine beim Verbraucher gut ankommen. Die PIWI-Sorten haben sehr viel Potenzial. Dies gilt es auszuschöpfen, womit wir zugleich der Umwelt Gutes tun. Das müssen wir noch mehr kommunizieren.

bonvinitas: Frau Lang, wir danken Ihnen für dieses Statement

Text: Dieter Simon, Chefredakteur und Herausgeber www.bonvinitas.com. Fotos: Deutsche Weinkönigin: Deutsches Weininstitut; Foto. Rabenhof: PR; übrige Fotos bonvinitas